Jeder Kaffeeliebhaber denkt schon jetzt darüber nach, wie er an eine weitere, frische Tasse Kaffee kommt... Jeder kennt den verführerischen Duft! Und ja, hier in Europa kommen die Kaffeebohnen bequem in kleinen Tüten an – als ganze Bohnen oder bereits gemahlen. Was auch immer am besten zu uns passt. Und das ist großartig. Doch wo kommt eigentlich unser Kaffee her? Bei meiner letzten Reise nach Tansania durfte ich mich auf die lange Reise der Kaffeebohne begeben.
Kilimanjaro-Kaffee gibt es noch nicht so lange. Erst im 19. Jahrhundert brachten die britischen Kolonialherren die ersten Pflanzen aus Äthiopien nach Tansania. Die in der Region lebenden Chagga bauen hier den Kaffee an. Sie pflanzen es neben Bananenstauden. Die hohen Bananenstauden mit den großen Blättern bieten den kleinen Kaffeebäumen Schatten vor der oft grellen ostafrikanischen Sonne.
Meine ersten Chamäleons habe ich übrigens hier in den Plantagen gesehen. Total faszinierende kleine Wesen...
Und nun zum Prozess der Kaffeezubereitung – auf afrikanische Art:
Die kleinen Kaffeebohnen werden von Hand von den Bäumen gepflückt. Anschließend wird die Schale entfernt. Wir haben es manuell versucht. Es funktioniert – dauert aber eine halbe Ewigkeit und auch die Fingernägel sind danach ruiniert. Aber tatsächlich gibt es eine handgedrehte Mühle. Und so geht es. Die Beeren ohne Schale sind von einer Art Schleim umgeben und werden daher zunächst gewaschen. Anschließend werden sie auf großen, handgeflochtenen, flachen Körben getrocknet. Und das dauert etwa 6 bis 8 Wochen.
Nach 8 Wochen reisten wir zurück zur Kaffeefarm, um uns die getrockneten Bohnen anzusehen. Ähm nein. Natürlich hatte unser Guide bereits eine große Schüssel mit sonnengetrockneten Bohnen für uns vorbereitet. Diese werden nun in einen großen Mörser gegeben und anschließend zerstoßen. Lange... Bis sich die Schoten vom Kern gelöst haben. Ich habe es auch versucht. Und ja, du kannst gefliessentlich das Fitnessstudio-Abo kündigen, wenn du diesen Job fast täglich ausübst. Es ist ziemlich anstrengend und schweißtreibend. Und die Chagga? Sie tanzen und singen – nur um die Arbeit ein wenig zu erleichtern.
Das Entstandene wird dann auf einem Brett ausgebreitet und vorsichtig in die Luft geworfen. Dadurch lösen sich die hellen Schalen von den Bohnen. Dann ist es Zeit für das Rösten. Der Wasserkocher wird auf einem kleinen Feuer erhitzt. Ein paar Geschichten und Lieder später erscheinen die Bohnen dunkelbraun und glänzend. So wie wir Europäer sie mögen.
Zu Hause haben wir dafür unsere geliebte Kaffeemaschine, hier werden die Bohnen dann von Hand gemahlen. Und dann endlich steigt der bekannte duftende Dampf aus der Kaffeekanne. Wir können unsere selbstgekochte Tasse Kaffee genießen. Das haben wir wahrscheinlich mehr als verdient.
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